Was ist (effektive) Hilfe / Selbsthilfe?
Aus einem Dialog mit Frau Katze heraus, schrieb ich das Folgende:
Es geht darum, dass es auf Plattformen, die als Hilfsangebote deklariert sind, scheinbar eine Art Kodex gibt, der besagt, dass Hilfe in diesem Kontext immer darin besteht, dass der Hilfesuchende sich den Ratschlägen (und Schläge sind es oftmals wohl tatsächlich) der geneigten Helfer zu unterwerfen hat. Zumindest muss er angemessenen Willen in dieser Hinsicht erkennen lassen. Er muss also innerhalb bestimmter Parameter funktionieren, sonst wird er als sozusagen Schmarotzer gebrandmarkt, der die Helfer nur ausnutzen, sich indes jedoch gar nicht helfen lassen will. Hilfe scheint also nur eine solche zu sein, wenn sie in einer Form erfolgt, auf die der Hilfesuchende angemessen reagiert. Dann darf er diese "Hilfe" nehmen; wird das Annehmen als statthaft angesehen.MinaHarkness hat geschrieben: ↑4. Nov 2021, 11:03 Aber, ist es nicht auch so, dass es allgemein verpönt ist, jemanden für seine Krankheit zu verurteilen? Das ist etwas, das mir immer wieder aufstößt und mich zunehmend davon überzeugt, dass dieses ganze Moralgedöns weder durchdacht, noch stringent logisch, noch authentisch ist. Deine "Krankheit / Zustand" impliziert Deine Egozentrik (meine im Übrigen auch, ich bin zu 100% davon bestimmt, meinem Willen / Ego / Zielen nach zu handeln). Insofern kannst Du das aktuell nicht ändern, selbst wenn Du es wollen würdest. Das wäre quasi so, als würde man jemanden, der vom Hals ab gelähmt ist, auffordern Liegestütze zu machen. Das ist doch völliger Irrsinn. Jedenfalls von meiner Warte aus.
Sucht der Hilfesuchende keine Ratschläge, sondern z. B. lediglich Aufmerksamkeit und Zuspruch, weil er vielleicht einsam ist und anders nicht für sich zu sorgen weiß, bringt sich jedoch nicht in Form von angemessener Bemühung / Dankbarkeit oder Zuspruch für Andere ein, so wird er flugs vom Hilfesuchenden zum Energievampir und damit sozusagen untragbar für das Konzept des gegenseitigen Gebens und Nehmens. Ich frage mich an dieser Stelle, warum das so ist? Steht zu befürchten, dass nicht mehr genug für alle da ist, wenn einer mehr benötigt als er geben kann? Und, ist nicht die pure Anwesenheit einer solchen Person, schon etwas, an dem man lernen, also etwas nehmen kann, ohne dass der Betreffende entsprechend bemüht sein müsste? (Lernen z. B., jemanden einfach so zu nehmen, wie er ist und ihm etwas zukommen zu lassen, weil genug da ist und es einem selbst nichts wegnimmt?) Ist Hilfe einer festen Form und gesellschaftlichen Moral unterworfen?
Bis hierher erst einmal.
LG Mina