oder: Wer ist hier eigentlich bösartig?
Außerdem habe ich die Dummheit begangen, dieses Buch weiter zu lesen, anstatt nach kurzem Überfliegen einiger Seiten abzubrechen. Mir hätte klar ein müssen, dass es nicht besser werden würde. Und so kam es auch. Google-Books hat eine sehr lange Leseprobe davon online. Ich wurde immer fassungsloser. Dieses Buch ist so voller Boshaftigkeit und (O-Ton in Folge in Gänsefüßchen) "Anekdoten", wie die "armen Opfer" den Psychopathen "geschickt in die Irre führten", um ihn auf diese Weise "zu enttarnen" - das sind einfach nur überaus pathologisch anmutende Psychospielchen. So etwas nennt sich dann Ratgeber. Vor eine dieser schrägen Anekdötchen, setzt die Autorin den Hinweis, sie führe dies an, damit die Leser "sich auch mal amüsieren könnten" und dann folgt eine krude Geschichte. In dieser lügt eine Frau ihren Partner an, so dass dieser, dank defekter Tankanzeige (sie hat behauptet, gerade erst voll getankt zu haben) mit leerem Tank auf der Autobahn liegen bleibt und als er sie daraufhin anruft und die ADAC-Daten erbittet, tut sie so, als wäre der Handyempfang gestört und legt auf. Wohlgemerkt, der Psychopath ist angeblich der Partner, der auf der Autobahn liegen blieb.
Die "taffe" Frau trennt sich daraufhin von ihm, denn sie hatte ihn (wieder O-Ton) "sowieso nur noch behalten um Erfahrungen zu sammeln". Und nun, da er liegen blieb, wusste sie ja, dass er das von ihr geliehene Auto sogar gefahren hatte, obwohl er ja Zuhause im Homeoffice hätte sitzen sollen. Das ist dann, die "Enttarnung" seiner "Lüge". Er ist hier also der Böse. Verkehrte Welt.
Ich nenne hier bewusst keinen Titel, weil ich für so etwas nicht noch Werbung machen will. Diese Dame hat auch eine Webseite und bietet ihre Dienste den Geschädigten an, die sie von dem quasi Dämon befreien will, den diese armen - besonders weiblichen - Opfer, an ihrer Seite vorfinden. Und ich dachte so bei mir, wie schade es doch ist, dass man nur jemanden des Rufmordes anzeigen kann, der einen persönlich verunglimpft. Das, was ich sonst noch in dem Buch las, unter anderem, dass die Autorin bewusst jeden wissenschaftlichen Anspruch ablehnt, auf Studien u. ä. verzichtet - im Sinne eines praktischen Ratgebers - und sich darauf beruft, zum Phänomen der Psychopathie an sich, gäbe es ja wissenschaftliche Literatur, hat mir die Haare zu Berge stehen lassen. Explizit auch darauf bezogen, was manche Verlage für einen unglaublichen Schund verlegen. Und der verkauft sich dann womöglich auch noch wie warme Semmeln.
Aber er wird verlegt, genau wie so viel esoterischer Müll, grottenschlechte Schundromane, beinahe Plagiate und und und..
Ich kann das nicht ändern. Aber in mir reift immer mehr der Plan, dass ich dem irgendwas entgegensetzen möchte. In welcher konkreten Form, darin bin ich mir noch nicht schlüssig. Diese (vorerst noch völlig private und sehr kleine) Webseite ist eine Art Beginn, denke ich. PSYVO soll jedoch durchaus ein größeres Netzwerk werden. Denn so etwas völlig unkommentiert stehen zu lassen und womöglich immer weitere Publikationen, die alle in die gleiche Kerbe schlagen, nämlich, dass Psychopathen (Narzissten, Borderliner, Psychotiker, Bipolare etc. pp.) so etwas wie maligne Aliens wären, humanoide Krebsgeschwüre, bei denen es weder Abstufungen in der Ausprägung, noch irgendeine Form von persönlicher Entwicklung gäbe, das widerstrebt mir ganz enorm. Ich fühle mich davon verunglimpft. Die Veröffentlichungen, die unter dieser Prämisse erfolgen, stellen psychopathische Menschen (so wie viele andere Persönlichkeitsstrukturen) per se als quasi zutiefst bösartige Naturen dar, die, aufgrund von Verletzungen in ihren frühen Lebensjahren, zu einer Art Rachegötter mutierten, deren ganzes Sinnen und Trachten darauf abzielt, ihren Mitmenschen das Leben zur Hölle zu machen. Besagte Mitmenschen werden in aller Regel von jeglicher Beteiligung an diesen Dramen freigesprochen, sie hatten schlicht Pech oder waren (unbewusst) zu sehnsüchtig / bedürftig und deshalb anfällig für das Werben der Bestie.
Prinzipiell stimmt das mit der Bedürftigkeit sogar. Das trifft grundsätzlich auf jegliche Form destruktiver Beziehungskonstellationen zu. Es werden (z. T. unbewusste) Bedürftigkeiten kompensiert. Das liegt jedoch nicht am Psychopath alleine, sondern ebenso an der Person, die sich jemanden an ihre Seite holt, der diese Bedürfnisse befriedigen soll. Das kann auch ein Mensch mit einem ganz anders gelagerten Charakter sein, der dann, Schlüssel-Schloss-Prinzip (genannt auch Kollusion) lässt grüßen, die eigenen Baustellen reparieren soll. Misslingt das, ist natürlich "der Kranke" schuld. Wer da alles "krank" ist, lasse ich jetzt einmal dahingestellt. Ich will das jedenfalls nicht so stehen lassen. Es ärgert mich. Das wundert mich. Aber, ja, ich war und bin zornig, seit besagter Nacht ist das so, als ich fassungslos diese so hasserfüllten, infamen Passagen las. In diesem Buch, in dem eine Autorin in überaus bösartiger Weise, vor dem vermeintlich Bösen warnt. Der Hass wird immer offensichtlicher. Der Zeitgeist, der Ideologien und zwischenmenschlichen Gräben, treibt immer toxischere Blüten. Ein bisschen gärtnern wäre wohl angezeigt.
Was will ich jetzt hier? Hm. Ich hätte gerne gewusst, wie Ihr das erlebt? Wo ist Euch so etwas schon einmal (oder fortgesetzt) aufgefallen? Was haltet Ihr davon? Was hättet Ihr gerne anders? Etc. pp..
LG Mina
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