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Wie muss ich sein, will ich (dauerhaft) eine Beziehung mit einem Psychopathen führen? Und wie (auf welcher Entwicklungsstufe und von welcher Grundkonstitution) muss der Psychopath sein, dass er daran überhaupt ernsthaft Interesse hat? (Was die Grundvoraussetzung jeglicher ernsthafter Beziehungsversuche wäre.)
Oder: Grenzsetzung versus Erlebnishunger -- Langeweile versus (psychopathischer) Spieltrieb
Das Einfachste wäre, Sie wären selbst ein Psychopath; möglichst auf gleicher Entwicklungsstufe und von möglichst identischem (niedrigem) egozentrischem Impulsivitätslevel. Es gibt mittlerweile sogar dazu erste Studien, dass Psychopathen sich gegenseitig anziehen:
[Externer Link : bitte anmelden] Das wäre das Optimum. Und selbst dann ist es ein Wagnis und Abenteuer, denn eigentlich macht einen eine dissoziale Störung auf regulärer / herkömmlicher Ebene bindungsunfähig. Ich persönlich bin mittlerweile zu der Ansicht gelangt, dass so, wie ich es im Einstieg dieses Themas bereits darlegte, wie sich die Psychopathie in zwei wesentliche Merkmals- / Faktorenstränge zerlegen lässt (Furchtlose Dominanz / Egozentrische Impulsivität), sich auch die Beziehungs(un)fähigkeit der entsprechend zuzuordnenden Individuen gestaltet.
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Ein klarer Warnhinweis vorweg, weil ich weiß, dass viele Menschen (besonders Frauen) im Netz auf der Suche sind, nach einer quasi "Gebrauchsanweisung", um zu einem Wesen durchzudringen, welches sie aufgrund seiner brachialen Alpha-Typ-Dominanz begehren, das sie indes zerstören wird, kommen sie ihm zu nah, bzw. (und das wäre die einzig faktisch korrekte Beschreibung) kommt es ihnen zu nahe; weil sie dann unkontrolliert emotional werden - und erst damit wird der Psychopath zum alles zerfetzenden Predator. Er ist der natürliche Feind dessen, was sie unter "Liebe" verstehen, weil das für ihn keine "Liebe" ist, sondern lediglich dumm und ärgerlich. Damit also etwas, das es unerbittlich aus dem Weg zu räumen gilt, siehe letztes Posting zur Zielstrebigkeit / Gewissen. Wer einen Psychopathen nah zu sich lassen will (und Nähe sucht er unbedingt, allerdings in seinem Sinne), der muss begreifen, was dieser will - und bereit (und vor allen Dingen in der Lage) sein, es ihm ohne Wenn und Aber zu geben. Ansonsten wird er sich unverzüglich in einen Aggressor übelster Sorte verwandeln. Das Schicksal so vieler "liebender" Frauen, die schlicht nicht begriffen haben, dass das, was sie in ihm suchen und versuchen ihm zu geben (Emotionalität und ggf. assoziiertes Drama / Tränen u. ä.), einen Psychopathen triggert in den Jagd-/ Kampf- / Abwehrmodus zu wechseln.
Und das ist - wie sie dann anschaulich erleben dürfen - der GAU für jedes empfindsame Wesen. Also, wenn Sie, liebe Leserin, der Ansicht sein sollten, dass Ihre romantische Vorstellung von hoch emotionaler Liebe, selbst einen Psychopathen "heilen" könnte - vergessen Sie es einfach. Der Psychopath wird dieses für ihn absolut lächerliche Ansinnen nehmen und damit herumspielen, wie eine Katze mit einer Maus. Denn das ist alles, was er damit anfangen kann. Zu mehr taugt ihm das nicht, aufgrund seines Wesens. Er ist die Katze, Sie sind die Maus - und das werden Sie mit dieser Art Anliegen und Herangehensweise IMMER sein und bleiben. Also nehmen Sie Abstand, in Ihrem eigenen Interesse. Es gibt keine Gebrauchsanweisung, um aus einem grundaggressiven, machthungrigen, kontrollsüchtigen Wesen ein Kuscheltier zu generieren; weil das wider seiner Natur wäre. Und noch etwas, ein funktionaler Psychopath ist nicht im herkömmlichen Sinne "krank", ergo gibt es auch nichts, was "die Liebe heilen" müsste. Er hat eine Charakterstruktur, die mit dieser Art "Liebe" inkompatibel ist. Je schneller Sie das begreifen und reagieren / Abstand nehmen, um so besser für Sie.
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Nähe - im Sinne eines Psychopathen
Ich möchte daran erinnern, dass es sich um fortlaufende Texte handelt. Diese Darlegungen beziehen sich also auf die spezifischen Aussagen, die ich bisher in diesem Thema tätigte. Um das nachvollziehen zu können, ist es folglich nötig, es nach zu lesen, zumindest ab
dieser Stelle. So wie Geborgenheit für einen Psychopathen nichts Anderes bedeutet als Sicherheit, die für ihn wiederum darin liegt, die volle Kontrolle sicher bei sich zu wissen (und sich daraufhin entspannen zu können, so wie ein Löwe, sich sicher fühlend, in der Sonne döst), verhält es sich mit Nähe. Nähe bedeutet für ihn
nicht Kuschelhormone, Vertrauen, Innigkeit oder Zärtlichkeiten. Das ist Theater, das er liefert, wenn er weiß, dass sein Gegenüber das braucht, um ihm bessere Chancen zu eröffnen, dass er seine Form von Nähe wird durchsetzen können. Und das ist alles was er will. Das steht als oberste Prämisse - IMMER - über Allem,
er will seinen Willen durchsetzen. Und zwar zu 100%. Er will beherrschen und besitzen. Er führt und lenkt. Er kontrolliert und dominiert - ohne Wenn und Aber. Er will die Oberhand, unbedingt und nicht verhandelbar. Seine Art von Augenhöhe besteht darin, dem Gegenüber im Gegenzug seine Bedürfnisse anzuerkennen und ggf. zu befriedigen - wenn er es für sinnvoll hält. (Darum muss gerungen werden - s. u..) Wer nicht bereit ist, sein Innerstes BEWUSST einem derartig motivierten und konstituiertem Wesen zu öffnen, der ist als Partner eines Psychopathen ungeeignet und wird Schäden erleiden. Mitunter in erheblichem Ausmaß.
Nähe bedeutet für einen Psychopathen Wissen. Absolutes Wissen um sein Gegenüber. (Und damit Dominanz, Kontrolle und in Besitznahme - denn sein Partner IST sein Besitz; in seiner Auffassung.) Das komplette Eindringen und Durchdringen dessen aktuellen mentalen und emotionalen Zustandes. Hingabe auf geistiger Ebene (und natürlich letztendlich körperlicher, wenn man sich intellektuell genügend angeheizt hat). Kontrolle und in Besitznahme / Unterwerfung. Damit das nicht zu langweilig wird, braucht er dennoch Widerstand, allerdings nicht in emotionaler Form (Drama), was ihn unverzüglich schwer verärgern wird und dazu führen, dass er so verletzend wird, wie es ihm irgendwie möglich ist, um diesen - ihn schrecklich nervenden - Impuls beim Gegenüber zu eliminieren. Sondern intellektuellen Widerstand. Gegenseitiges, intellektuelles / rhetorisches Balgen. Es darf nicht zu leicht sein, sonst langweilt es ihn. Gegenseitige Provokation, Widerstand in rationaler, messerscharfer Streitrhetorik. Er will demontieren, er will eindringen, Abwehr niederreißen, er will wissen was dahinter ist. Der ideale Gegenpart wehrt sich, in exakt gleicher Weise und provoziert ihn ebenso aus sich heraus, wie er es im Gegenzug mit ihm tut. Genau das ist es, was er will -> Widerstand, Kampf, Ringen - unerbittlich - möglichst in gleicher perfider, zerfetzender, raubtierhafter Weise, wie er selbst sich hinein begibt. Er braucht einen Gegner, kein Opfer! (Keine Maus.) Er will sich (liebevoll rabiat - in seiner Art von Liebe) balgen / messen. Wie zwei Großkatzen, die sich gegenseitig zu unterwerfen suchen, indem sie die Krallen ineinander schlagen, sich beißen (und am Ende gegenseitig ihre Wunden lecken / Sex haben). Ein Psychopath ist ein intellektuell gesteuerter, kognitiver Kämpfer und er braucht, um sich zu spüren (sich zu kicken / erregen), einen Gegenpart, der ihm auf gleicher Ebene begegnen und ihn parieren kann.
Um das Ringen zu beenden, muss man bereit sein, ihn dorthin zu lassen, wo er hin will. In die eigene Innenwelt. Man muss sich ihm öffnen / seinem Willen letztendlich unterwerfen und ehrlich Auskunft geben. Danach erfolgt die in Besitznahme, u. U. auch körperlich (sehr wahrscheinlich auch körperlich). Das muss man mögen und genießen (können). Verlieren / loslassen um zu siegen / etwas zu bekommen / gewinnen, sozusagen. Denn man wird guten Sex bekommen, verdammt guten idR, schließlich hat man sich ein episches Vorspiel verpasst.
Hier nun eine Szene, die eine solche Situation wiedergibt. Geschrieben in der Ich-Form; jedoch exemplarisch zu verstehen. Um zu verdeutlichen was ich meine:
Er kniff auf einmal die Augen zusammen, sah mich überaus provozierend an und meinte: "Wir sollten das jetzt mal klären. Ich bin keinesfalls länger gewillt, diesen infantilen, dysfunktionalen, frustrierend unausgegorenen Beziehungsversuch in dieser Weise fortzuführen." Er musterte mich regelrecht lauernd und in mir wuchs unvermittelt der Zorn. "Aha. Und wann ist dir das eingefallen? Bevor oder nachdem du beschlossen hast, mich hier nun ungefragt zu überfallen? Frustrationen entstehen im Übrigen durch infantiles, unausgegorenes Verhalten, das dann dysfunktionale Beziehungsversuche produziert. Wie würdest du denn dein eigenes Verhalten in diesem Zusammenhang bewerten?" ..Und dann sind wir mordsmäßig aneinander geraten. Es fiel dennoch nicht ein lautes Wort. Wir waren beide ganz leise. Haben eher gezischt, als laut zu werden. Zwischendrin habe ich fast erwartet, dass einer von uns das Knurren anfangen würde, so sehr haben wir uns argumentativ ineinander verbissen. Ich weiß kaum noch, was wir uns alles um die Ohren gehauen haben, aber es war heftig. Angefangen bei unserem Treffen im Hotel, über all diese Jahre, bis in die Gegenwart. Ich bin derartig in Fahrt geraten, dass ich mich teilweise selbst nicht wiedererkannt habe.
Mir war nicht klar, dass ich intellektuell in der Lage bin, mich in dieser krassen Form zu duellieren. Und, dass es mir irgendwie auch noch unheimlichen Spaß machen würde. Das ist das Allerverrückteste daran. Ich hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl von Ohnmacht, das ich im Ringen mit so vielen anderen Menschen erlebt habe. Es war eher so, als würden zwei gleichartige Wesen sich balgen, raufen, zwicken, aber niemals ernsthaft zubeißen. Wir klärten "das (mit) Uns" allumfassend. Wir stritten und taten es doch nicht. Wir stritten um zueinander zu kommen, nicht um uns zu trennen, das habe ich die ganze Zeit stark in mir gespürt. Deshalb ging ich mit, glaube ich und gab keinen Deut Boden nach. Ließ ihn voll auf mich prallen und parierte ihn. Weil er mir die Sicherheit vermittelte, das ich das tun könne, so ich wolle und dass das genau die Art und Weise wäre, um alles aus dem Weg zu räumen; was wir auch taten.
Nach, ich schätze, guten zwei Stunden, entstand eine Pause. Da saß ich also, auf 180, den Puls in meinem vermutlich hochroten Kopf, aber um einen (mein) Landerhalt reicher, meines Empfindens nach. Wir musterten uns, ich war nicht mehr zornig, längst nicht mehr und er scheinbar auch nicht. Auf einmal veränderte sich sein Gesicht völlig, er strahlte mich an und meinte langgezogen: "Na? ..Glücklich?" - Ich habe ihn angestarrt - und gestarrt - und spürte, wie da innerlich bei mir, ganz langsam, irgendwie quietschend vom eingerostet Sein, sich ein riesiger Hebel umlegte. Ich spürte die Bewegung in mir, nahm wahr, dass er mich ganz intensiv beobachtete, mir zusah und vermutlich genau nachvollziehen konnte, was da vor sich ging. Der innere Hebel rastete in mir mit einem unspektakulären Klicken ein. Dann sagte ich, vollkommen sachlich: "Ich liebe dich." - und bin über ihn hergefallen.
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Man muss es mögen. Es muss der eigenen Natur entsprechen.
Fortsetzung folgt.