Vor ca. 3,5 Jahre erlitt ich eine Herzmuskelentzündung, welche mich auch psychisch in eine tiefe Krise geführt hatte. Ich hatte Zwangsgedanken entwickelt und Angst bekommen meinem Kind oder meiner Frau etwas antun zu können. Die befand ich als solche Bedrohung, dass ich mich 8 Wochen lang in eine Klinik begab (ohne Erfolg). Erst als ich diese selbstständig verlassen hatte und ein neues Medikament erhalten hatte (Venlafaxin) ging es mit mir wieder bergauf und ich fand zurück ins Leben.
Venlafaxin hatte ich über einen Zeitraum von 3,5 Jahren von [Edit: Mengenangabe entfernt]. Nun erlitt ich am 20.04. eine sehr leichte Coronainfektion (1 Tag fieber) muss allerdings feststellen, dass ich seitdem, wieder unter extremer Anspannung, Ängsten Nervosität und Hoffnungslosigkeit leide.
Ich werde morgens wach und mich überkommt eine unerträgliche Anspannung. Auch wenn ich total erschöpft bin, wäre es von nun an völlig unmöglich für mich liegen zu bleiben, als ob ich von Cortisol nur so überspült werde. Völlig Kraftlos und angespannt zwinge ich mich aus dem Bett und versuche mich meist vor der Arbeit noch in das Fitnessstudio zu schleppen um mich irgendwie zu aktivieren. Es dauert nicht lange bis auf diese Anspannung ein extremes Gedankenkarussell erfolgt, von Zwangsgedanken hin zu Verlustängsten, einem riesen schlechten Gewissen, ein beschädigtes Selbstwertgefühl und sehr viel Trauer und Hoffnungslosigkeit. Dieser Zustand ist nur sehr sehr schwer erträglich und hatte leider auch schon zur Folge, dass ich manchmal keinen anderen Ausweg sah als eine Tavor zu schmeißen, nach welcher Einnahme ich mich wieder völlig normal fühle. Natürlich weiß ich um das Abhängigkeitspotential dieses Medikaments, aber es gibt dann Momente in dem ich keinen anderen Ausweg mehr sehe. Leider werden diese gerade immer häufiger und ich habe das Gefühl, dass sich die Schlinge zuzieht. Venlafaxin wurde wieder Schrittweise erhöht. Bin seit fast 2 Wochen wieder bei [Edit: Mengenangabe entfernt] und merke leider garnichts davon. Seit 3 Tagen nehme ich zusätzlich das Antiepileptikum Pregabalin [Edit: Mengenangabe entfernt]. Die Wirkung welche ich merke ist lediglich eine sedierende, welche nicht gerade vom Vorteil ist, wenn man schon Angst vor Kontrollverlust hat. Ich weiß einfach nicht wie ich in ein dauerhaft ruhigeres Fahrwasser gelange und habe das Gefühl, dass ich diesen Zustand nicht mehr lange aushalte. Ich weiß, dass es wahrscheinlich ein psychische Ursache hat, aber es fühlt sich wirklich so an, als ob diese extremen Körperlichen zustände, erst die Angst erzeugen, welche sich dann mit Horrorsenarien einen passenden Wirt suchen um dies noch zu verstärken. Natürlich stehe ich auch schon auf der Warteliste für ein Psychotherapie nur weiß ich einfach manchmal nicht mehr wie ich den nächsten Tag überstehen soll. Diese Anspannung und vor allem die begleitenden Gefühle zerfetzen mich. Ich frage mich auch manchmal, ob es besser gewesen wäre diese Tavor für einen gewissen Zeitraum regelmäßig zu nehmen, damit sich der Körper an einen entspannten Zustand gewöhnen kann und nicht erst im letzten Moment, wenn es unerträglich wird. Aber dazu habe ich zu viel schiss vor der Abhängigkeit, wobei ich jetzt schon manchmal nicht weiß, wie ich anders über den Tag kommen soll. Abends übrigens entspannt sich die Lage oft extrem. Die Entspannung tritt ein, Zuversicht kommt zurück, Dinge, die einem eigentlich Spaß machen Gewinnen wieder meine Aufmerksamkeit und man kann sich eigentlich garnicht vorstellen, dass man am nächsten Tag wieder in dieser Hölle aufwacht, welche maßgeblich durch den Schlaf ausgelöst wird. Ich möchte manchmal einfach nur weit weit weglaufen. Auf eine sonnige Insel und versuchen wieder Herr meiner Gefühle zu werden, jedoch weiß ich auch, dass dies zum Scheitern verurteilt wäre, da ich mein Familie so extrem vermissen würde, unglaubliche Schuldgefühle hätte sie im Stich zu lassen und es wahrscheinlich auch als Vermeidungsverhalten in Bezug auf meine Zwangsgedanken bewerten würde. Damals, als ich wieder in die Spur gefunden habe, hatte ich einfach das Gefühl, dass die positiven Lebensbereiche so viel Motivation auf sich zogen, dass Ängste einfach in den Hintergrund geraten sind. Da wo sie hingehören.
Ich fühle mich einfach nach diesem Wochenlangen Kampf am Ende meiner Kräfte und hoffe soooo sehr, dass mir jemand einen Weg aufzeigen kann, der mir hilft mit dieser Situation klar zukommen. Ein Klinikaufenthalt ist für mich keine Alternative mehr. Dafür habe ich zu schlechte Erfahrung gemacht. Ich bete so oft darum, dass mir dieser Druck genommen wird und mir wieder die Möglichkeit gegeben wird die Dinge ruhig und klarer zu sehen. Ich wünsche mir einfach so sehr wieder zuversichtlich durch das Leben zu gehen und einen Weg zu diesem Ziel zu finden.
Entsprechend bin ich wirklich sehr Dankbar für eure Tipps und Ratschläge!
Vielen DANK!!!!
